Praxisgerecht kommentiert: Baugesetzbuch für Planer mit grafischen Hilfen

Das „Baugesetzbuch für Planer im Bild“ liefert den aktuellen Wortlaut der Gesetzestexte und zeigt alle Neuerungen auf. So haben sich etwa durch die Baurechtsnovelle von 2017 zahlreiche Rechtsänderungen ergeben, beispielsweise zur Planung und Umsetzung im innerstädtischen Bereich. Auch der Klimaschutz wurde als wichtiger Themenbereich ins Baurecht aufgenommen. Die Autoren haben sich bewusst einer juristischen Wertung enthalten. Die Erläuterungen stützen sich vor allem auf die Gesetzesbegründung, auf den Mustern-Einführungserlassen der Fachkommission Städtebau der Bauministerkonferenz sowie auf die  eigene praktische Erfahrung aus der Praxis. Wie Timo Munzinger in seinem Vorwort betont, soll das Werk keinen juristischen Kommentar ersetzen, sondern „vielmehr für die praktische Arbeit vor Ort eine schnelle Hilfestellung sein“ – eine Zielvorgabe, die dieses Buch eindrucksvoll erfüllt.

Zugang zum Baurecht erleichtern

Fachjuristen kennen die Unterteilung des Baugesetzbuches in seine vier großen Kapitel. Das besondere Städtebaurecht, das im Wesentlichen das zweite Kapitel ausmacht, behandelt stadtbauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen, die die Gemeinden zur Beseitigung von städtebaulichen Missständen beschließen können. Maler- und Lackierermeister sollten hier zumindest den § 177 BauGB kennen. Das hier abgebildete Modernisierungs- und Instandsetzungsgebot verpflichtet Hauseigentümer, Missstände oder Mängel einer „baulichen Anlage“ zu beseitigen oder zu verbessern. Hierzu zählen insbesondere erhebliche Rissbildungen in der Außenwand. Die Gemeinden können Eigentümern zu entsprechenden Modernisierungsmaßnahmen verpflichten. In § 177 (I) BauGB heißt es hierzu, dass die Gemeinde dem Eigentümer auch eine entsprechende Frist zur Beseitigung der Mängel setzen kann.  Auch der Erhalt von Baudenkmälern (§ 177 (III) BauGB) ist hier geregelt, die den jeweiligen landesrechtlichen Vorschriften und entsprechenden Zustimmungserklärungen der Landesbehörden unterliegen.

Wer das Juristendeutsch nicht auf den ersten Blick versteht, erhält mittels bildgrafischer Schemata am linken Seitenrand eine gute Hilfestellung. Praxisnahe Erläuterungen sowie mehr als 250 Abbildungen machen die komplizierten gesetzlichen Regeln verständlich. Zudem erleichtern Musterabläufe bei den einschlägigen Vorschriften den Zugang zum Baurecht erheblich. Das Lesen von öffentlichen Bekanntmachungen und ausliegenden Bebauungsplänen wird anhand von Beispielen gefestigt; bauliche Verfahren werden für den Laien transparenter. Es wird außerdem ersichtlich, dass die Autoren ihre Kenntnisse aus dem Gesetzgebungsverfahren in die Erläuterung haben einfließen lassen. Dadurch wird das Fachbuch zu einer verlässlichen Grundlage für die alltägliche Arbeit – auch für Handwerksmeister, die neben der Baustellenplanung überlegen, einen höheren Bildungsabschluss durch ein ingenieurswissenschaftliches Hochschulstudium anzustreben. Ergänzt wird die Druckausgabe durch einen Online-Aktualitätsservice und einen Newsletter, der über jede weitere Änderung bis zur Neuauflage des Fachbuches informiert.

Redaktioneller Hinweis: Baugesetzbuch für Planer im Bild. Praxisgerecht kommentiert und grafisch umgesetzt. 5. Auflage. Von Eva Maria Niemeyer, Dr.-Ing. Timo Munzinger, Folkert Kiepe und Prof. Dr. Arnulf von Heyl. Etville 2018. 400 Seiten (250 Abbildungen), 79 Euro. ISBN: 978-3-481-03704-8. Weitere Informationen: → Verlagsgesellschaft Rudolf Müller.